Ländliche Akademie Krummhörn ausgezeichnet

Preisträger des »Innovationspreis Soziokultur« zum Thema '"Spuren suchen, finden, hinterlassen" ausgewählt

Den mit einem Preisgeld von 10.000 Euro verbundenen Innovationspreis des Fonds Soziokultur erhält im Jahr 2009 die Ländliche Akademie Krummhörn, eine soziokulturelle Einrichtung aus dem äußersten Nordwesten Deutschlands. Sie wird ausgezeichnet für das Projekt »Stumflut 1509: versunkene Dörfer – Verdronken Geschiedenis«, das sich mit dem historischen Thema "Sturmflut 1509" auseinandersetzt. Dies hat das Kuratorium des Fonds am 26. Oktober 2009 nach eingehender Prüfung und Beratung beschlossen.

Nach Auffassung der Vergabejury ist es mit diesem deutsch-niederländischen Projekt in herausragender Weise gelungen, den Menschen in der Region ein Stück gemeinsamer Geschichte näher zur bringen und darüber auch Impulse für die Weiterentwicklung der ländlichen Kulturarbeit zu geben. Neben Dichterlesungen, verschiedenen Kunstaktionen und Installationen beiderseits der Emsmündung markierte dabei die Musicalproduktion ,,Dat lesde Lücht" einen Höhepunkt der Projektaktivitäten. Mehr als 120 Personen aus l9 Dörfern der Region - Künstler und Laien - haben die damalige Umweltkatastrophe gemeinsam theatralisch gestaltet und mit großem Erfolg öffentlich präsentiert.

Öffentliche Preisverleihung in der Krummhörn

Die feierliche Preisvergabe fand unter großer Beteiligung der Künstler und Kulturschaffenden aus der Region in Krummhörn bei Emden selbst statt. Der Vorsitzende des Fonds Soziokultur, Kurt Eichler, machte bei dieser Veranstaltung deutlich, dass der Preis nicht nur als Anerkennung für die thematische Zielgenauigkeit und Qualität des Projektes vergeben werde; er habe auch eine kulturpolitische Bedeutung. Es soll der Blick auf ein kulturelles Praxis-feld gelenkt werden, das besser wahrgenommen und gefördert werden sollte.

Den Festvortrag bei der Preisverleihung hielt Prof. Dr. Helene Kleine von der Fachhochschule Potsdam zum Thema »Spuren suchen – Zeichen setzen«. Sie hob darin unter anderem hervor, dass die Kulturpolitik und die künstlerischen/kulturellen Angebote noch zu stark auf die großen Metropolen ausgerichtet seien. Ein beachtlicher Teil der Menschen in Deutschland lebe aber auf dem flachen Land, in Dörfern und Kleinstädten. Und hier seien es eben nicht »die klassischen Institutionen und Orte bürgerlicher Kultur-pflege, die das kulturelle Leben ausmachen«, sondern das »zivilgesellschaftliche Engagement der Einzelnen und Gruppen«, die die ländliche Kulturarbeit prägten. Darin liege eine große Chance für die Zukunft. Auch deshalb verdiene die Kulturarbeit auf dem Lande mehr öffentliche Wertschätzung und Aufmerksamkeit.

Die Geschäftsführerin der Ländlichen Akademie Krummhörn, Christine Schmidt, konnte diesen Überlegungen nur beipflichten. Sie freue sich – zusammen mit allen Mitarbeitern und Mitgliedern der Ländlichen Akademie –sehr über die Auszeichnung durch den Fonds Soziokultur, die sie auch als Anerkennung für das besondere Engagement der soziokulturellen Akteure im ländlichen Raum insgesamt betrachte. Der mit 10.000 Euro ausgestattete »Innovationspreis Soziokultur« sei zudem eine äußerst lohnende Investition, da er alsbald in ein nächstes (gemeinnütziges) Projekt einfließen werde.

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