Theaterprojekt mit Flüchtlingen und Stadtteil-Kunst im öffentlichen Raum ausgezeichnet

Fonds Soziokultur vergibt »Innovationspreis Soziokultur« 2011

Den mit 15.000 Euro dotierten lnnovationspreis des Fonds Soziokultur teilen sich im Jahr 2011 die Hainholzer Kulturgemeinschaft in Hannover und der transnationale Verein Hajusom in Hamburg. Beide Initiativen wurden von der Preisjury des Fonds am 17. Oktober 2011 für ihre beispielhafte Kulturarbeit in einem schwierigen sozialen Umfeld ausgezeichnet. Für den Preis nominiert waren bundesweit insgesamt 12 Projekte, die sich mit künstlerischen Mitteln dem vorgegebenen Leitthema »Kulturelle Strategien und soziale Ausgrenzung« widmeten »Skulpturen für Hainholz« brachte auf Initiative der dortigen Kulturgemeinschaft e.V. sozial benachteiligte Einwohner des Sanierungsstadtteils Hannovers von Frühjahr 2010 bis Herbst 2011 zusammen, um unter der professionellen Anleitung des Künstlers Prof. Siegfried Neuenhausen ein aufwendiges Figurenensemble für zwei neu gestaltete Plätze zu erstellen. Die Juroren des Fonds waren vor allem beeindruckt vom Ansatz einer partizipativen Kunst im öffentlichen Raum, die ebenso auf Qualität wie auch auf Nachhaltigkeit setzt.

»Hajusum in Bollyland« nannte sich das Tanztheaterprojekt für junge unbegleitete Flüchtlinge und Migranten, das der Hamburger Verein Hajusom nach einjähriger Vorbereitungszeit in der Kulturfabrik Kampnagel im Januar 2011 zur Aufführung brachte. Die Vergabejury überzeugte vor allem der hohe künstlerische Anspruch und das vorbildliche soziale Engagement, mit dem Theaterprofis zusammen mit Flüchtlingen aus den unterschiedlichsten Ländern ein Stück über das Thema »Heimatlosigkeit« in Szene setzten.

Öffentliche Preisverleihung in Hannover

Die Öffentliche Preisverleihung des »Innovationspreises Soziokultur« an die Hainhölzer Kulturgemeinschaft fand am 24. Mai 2012 in Hannover statt. Das Projekt der Hainholzer Kulturgemeinschaft aus dem Sanierungsstadtteil Hannover-Hainholz wurde ein zentraler öffentlicher Platz unter professioneller Anleitung von den Anwohnern selbst künstlerisch gestaltet. Es gelang dabei, mehr als 80 Personen mit den unterschiedlichsten sozialen und ethnischen Hintergründen für Kunst im öffentlichen Raum zu begeistern und ihre gestalterischen Fähigkeiten im Stadtbild sichtbar zu machen.

Die feierliche Preisvergabe fand unter großer öffentlicher Beteiligung in den Räumlichkeiten der VGH Stiftung in Hannover statt. Der Vorsitzende des Fonds Soziokultur, Kurt Eichler, machte in seiner Begrüßung deutlich, dass der Preis nicht nur als Anerkennung für die thematische Zielgenauigkeit und Qualität des Projektes vergeben werde, sondern auch eine kulturpolitische Bedeutung habe. Ziel sei auch, den Blick auf ein kulturelles Praxisfeld zu lenken, das es verdient habe, besser wahrgenommen und gefördert zu werden.

Den Festvortrag bei der Preisverleihung hielt der in Theorie und Praxis der Soziokultur ausgewiesene Experte Dr. Hans-Jörg Siewert. Er hob darin unter anderem hervor, dass die inklusive Kulturarbeit dann ihre beste Wirkung entfaltet, wenn sie kreative Potenziale und nicht formale Qualifikationen betont: »Kultur kann Menschen auch dort gewinnen, wo sie etwas leisten, was nicht unbedingt in unsere Leistungsgesellschaft hineinpasst. Hier können sie ihre spezifischen Qualitäten, ihr Wissen, ihre Fähigkeiten einbringen und erhalten dafür Respekt und Anerkennung.«

Öffentliche Preisverleihung in Hamburg

Die feierliche Preisvergabe fand unter großer öffentlicher Beteiligung in der Internationalen Kulturfabrik Kampnagel statt. Der Vorsitzende des Fonds Soziokultur, Kurt Eichler, machte in seiner Begrüßung deutlich, dass der Preis nicht nur als Anerkennung für die thematische Zielgenauigkeit und Qualität des Projektes vergeben werde, sondern auch eine kulturpolitische Bedeutung habe. Ziel sei auch, den Blick auf ein kulturelles Praxisfeld zu lenken, das es verdient habe, besser wahrgenommen und gefördert zu werden.

Dem konnte auch Kirsten Haß von der Kulturstiftung des Bundes in ihrem Grußwort nur beipflichten. »Die Strategie der Soziokultur, Menschen mit Hilfe kultureller Praktiken zu ermöglichen, Selbstauskunft zu geben«, sei »der Schlüssel zu einer unglaublichen Vielzahl beeindruckender Projekte«. Einen Eindruck davon konnten schließlich die Anwesenden von den Akteuren selbst gewinnen, die eindrucksvoll Szenen aus »Hajusom im Bollyland« vorstellten.

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