Knock Out

„Am Ende erheben sich 150 Besucher im voll besetzten Kinosaal der JVA-Ossendorf"

Was ist der Mensch? Ist er „von Natur aus gut“, wie Jean-Jacques Rousseau einst formulierte? Diese zentralen Fragen beantwortet „Knock Out“, ein Theaterstück von und mit 13 jugendlichen Inhaftierten der JVA Wuppertal-Ronsdorf. Innerhalb von dreieinhalb Monaten arbeiten sie an ihrem Stück – hinter verschlossenen Mauern: Sie schreiben, improvisieren, erfinden Choreografien, lernen Text, wiederholen und üben. Jede Probe beginnt mit einer Stunde Boxtraining. Das macht den Kopf frei für die komplexe Theaterarbeit. Boxen vermittelt außerdem klare Werte wie ein faires Miteinander, gegenseitige Achtung und Unterstützung beim Training. 

In ihrem Theaterstück, das die Inhaftierten vor öffentlichem Publikum in der JVA-Aula aufführen, erlauben sie Einblicke in ihr Seelenleben – in ihr Vater- und Sohn-Sein, ihren Trennungsschmerz und die Abkehr in der Kindheit und den „verlorenen Jahren“ während der Haft.

„Am Ende erheben sich 150 Besucher im voll besetzten Kinosaal der JVA-Ossendorf: Das Publikum zollt 13 jungen Inhaftierten aus der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf minutenlang Respekt für einen emotionalen Gastauftritt [...] Vorausgegangen sind 90 Minuten Reflexion über Ängste, Mut, Schuld, Vergebung und die Sehnsucht nach einem selbstbestimmten Leben. [...] ‚Was ist der Mensch’ lautet eine zentrale Frage im Werk, die das mitunter verschüttete Streben nach Gerechtigkeit, Brüderlichkeit, Gleichheit aufzeigt.” (Choices, Dez. 2021)

Antragsteller*in
Sommerblut e. V.

Ort
Wuppertal und Köln, Nordrhein-Westfalen

Förderjahr/Ausschreibung
Neustart Kultur 2020-21: Netzwerke + Neue Schnittstellen

Themen
Empowerment, ungewöhnliche Kooperation, Boxen, (toxische) Männlichkeit, Persönlichkeitsentwicklung

Kooperationspartner:
JVA Wuppertal-Ronsdorf, JVA Köln, Evangelische Bergische Gefängnisgemeinde (EBGG) e. V. , Sommerblut Kulturfestival e. V.

Eine Gruppe von jungen Männern legen die Arme umeinander und bilden einen Kreis, während sie nach unten schauen. Im Hintergrund sind mit Gittern verschlossene Fenster zu sehen.
© Nathan Dreessen